Ein Ritterbund, was ist das?

Der Ritterbund ist ein Zusammenschluss von historisch Interessierten, die sich für ihr Rollenspiel
das Mittelalter ohne öffentliche Showauftritte ausgewählt haben.

Deshalb lassen die Ritter ausgestorbene Rittergeschlechter mit ihren Namen wieder auferstehen.
Dadurch erreichen wir, dass alle an der Herdbank als Recken gleich sind.
Wir lösen uns mit dem Durchschreiten des Burgtores vom Alltag, Geschäft und Beruf und schließen
jegliche soziale Unterschiede aus. Themen über Religion und Politik sind grundsätzlich ausgeschlossen,
um nicht die Harmonie durch feststehende, persönliche Glaubensrichtungen und Einstellungen zu stören.

Die Ritterbünde der Neuzeit bestehen seit über 200 Jahren (Ursprung der modernen Ritterbünde war die
Wildensteiner Ritterschaft zur blauen Erde, die von Hainz am Stain dem Wilden
im Jahre 1790 in Seebenstein gegründet wurde) und haben alle politischen Wandlungen überstanden.

Sie unterwerfen sich den Idealen des Hochmittelalters, der Blütezeit der Ritter.
Lehrmeyster ist Wolfram von Eschenbach, der uns diese in seinem Parzival, der Gralssage um
König Artus und seiner Tafelrunde, näherbringt.

Das Ziel unseres Ritterbundes ist die Pflege des mittelalterlichen Brauchtums und der Ideale dieser Zeit.

Sie beinhalten das Eintreten für Freundschaft und Brüderlichkeit, die Förderung
des Gemeinsinns, die Hilfsbereitschaft und Wohltätigkeit, die Liebe zur Heimat, die Treue und
Standfestigkeit, die Toleranz gegenüber anderen sowie die Pflege der Geselligkeit und des Humors.
Sicherlich sind das Ideale, die man wohl nie in Vollkommenheit erreichen kann,
aber solchen ritterlichen Idealen gilt es nachzueifern.

Denn gerade in unserer heutigen Welt, in der die Würde des Menschen oft in Frage gestellt wird,
wo das Streben nach Macht, Geld und Einfluss im Vordergrund zu stehen scheint, bildet der Ritterbund
eine Gemeinschaft, die in dem Bemühen nach gegenseitiger Achtung, Sympathie und Zuneigung
ihre Aufgabe darin erblickt, den Menschen und Mitbruder in den Mittelpunkt zu stellen.

An die erste Stelle unserer Ideale haben wir die Freundschaft gesetzt.
In unserer profitorientierten Gesellschaft ist es so wichtig, einen Menschen zu haben, mit dem man
über alles reden kann. Wir müssen sehr viel tun, um einen Freund zu gewinnen, noch mehr jedoch'
müssen wir leisten, um den Freund zu behalten.

Wichtiger Bestandteil unserer Kapitelabende ist der Humor. Er ist in unserer schnelllebigen
Gesellschaft immer noch die beste Medizin.
Ein Tag, an wir nicht gelacht haben, ist ein verlorener Tag.

Wer in die Rittergemeinschaft aufgenommen werden will, wird von einem Sassen in den Kreis
der Ritterschaft eingeführt und nimmt als Pilgrim an den Kapiteln teil, ehe er als Knappe
aufgenommen wird, sofern die Sassenschaft dem Ersuchen zustimmt.

Als wichtiger Teil der Aufnahmezeremonie wird dem neuen Knappen ein Lehrmeyster
zur Seite gestellt, der für ihn erster Ansprechpartner bei Fragen und Problemen sein soll.
Nicht selten entsteht aus dieser Bindung, die auf Lebenszeit und auch darüber hinaus
besteht, engen profane Freundschaften.

Als weiterem Ratgeber unterstehen die Knappen und Junker er dem Zucht- und Knappenmeyster.
Durch den Leibrecken und den Zucht- und Knappenmeister erfährt der neue Sasse den tieferen Sinn
der Symbolik, lernt die ritterlichen Gepflogenheiten und die Sprache.

Als Krönung des ritterlichen Werdegangs empfängt er nach der Lehrzeit
als Knappe und Junker den Ritterschlag.

Unsere Idealvorstellung ist nicht an ein bestimmtes Alter gebunden.
Wir wollen eine harmonische Gemeinschaft, in der Geist und Humor gleichermaßen den
abendlichen Ablauf bestimmen.

Jeder, der sich einen niveauvollen Abend mit Freunden wünscht, ist ein gern gesehener Gast.





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